29.10.2023
YouTube Tennistrainingskanäle. Eine beliebte und vor allem günstige Alternative für viele Hobby Spieler. Videos werden angeschaut, man lauscht den Vorgaben des Online Coaches und versucht diese anschließend umzusetzen auf dem Tennisplatz. Und bereits nach den ersten Umsetzungsversuchen haben Spieler den Eindruck, dass es nun viel besser funktioniert, das Tennis. Aber so ist es nicht. Das eigene Spiel wurde verschlimmbessert (sofern das überhaupt ein Wort ist, aber mir ist kein besserer Ausdruck eingefallen).
Ich will damit nicht sagen, dass alle Online-Trainingsvideos auf YouTube Mist sind. Da gibt es sehr viele, sehr gute. Sehr, sehr viele brauchbare. Sehr, sehr, sehr viele unbrauchbare. Und dann noch einige, ich nenne sie mal „Fake-News-Videos“, die mit Tennis nur rudimentär etwas zu tun haben. Sprich, der Typ, der etwas erklärt, hat einen Tennisschläger in der Hand.
Wie unterscheidet nun der Unwissende welches Video in welche Kategorie gehört? Gar nicht! Genau das ist das Problem. Darum sollte man, vor allem als Anfänger, solche Videoanleitungen zu einem Sport mit Vorsicht genießen und bestenfalls als Ideengeber hinnehmen. Doch selbst wenn man versteht, was der Videocoach versucht einem zu vermitteln, ist es noch einmal etwas ganz anderes, dies auch adäquat umzusetzen. Auch wenn man nach ein paar Schlägen der Meinung ist, dass genau diese Tipps einem weitergeholfen haben und die Rückhand jetzt viel besser funktioniert. Nein, tut sie nicht. So etwas passiert im Tennissport nicht mit sofortiger Wirkung. Man benötigt hohe Wiederholungszahlen, sonst bringt das nichts. Und diese Wiederholungszahlen kann dir der Videocoach nicht liefern. Einer Tatsache stimme ich allerdings zu, die innere Stimme des Hobby Spielers spricht zu ihm und sagt ihm:
„Die Rückhand funktioniert jetzt viel besser!“
Und es ist vielleicht sogar so, dass die Trefferquote unmittelbar gestiegen ist. Aber nicht die Technik hat sich verändert, sondern der Hobby Spieler hat seine ganze Aufmerksamkeit der Rückhand gewidmet und sie nicht einfach nur „geschehen lassen“, wie er es sonst tut. Dieser Fokus auf den Schlag an sich, hat ihn „besser“ gemacht, zumindest für eine kurze Zeitspanne.
Das Fazit ist also, dass man diese Video-Tutorials gerne schauen kann. Aber man muss die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Nur wenn man fähig ist dies zu tun, macht es Sinn. Ansonsten schaut man sich lieber die schönsten Ballwechsel von Roger Federer an, da hat man mehr davon. Aber bitte nicht versuchen den großen Roger nachzuahmen.