10.09.2023
War das nicht schön? Der Davis Cup in den 80ern und 90ern! Epische Tennisschlachten in vollen Stadien. Mittelmäßige Tennisprofis wurden zu Nationalhelden. Große Tennisstars erst richtig groß, wenn sie sich für ihr Land in die Schlacht warfen. 5 Satz Krimis, die 6 ½ Stunden dauerten und mit 14:12 im entscheidenden Satz endeten. Fans in Nationalfarben gekleidet. Fangesänge. La-Ola Wellen. Aufschreie wenn der erste Aufschlag des Gegners im Netz landet. Euphorischer Jubel bei einem Doppelfehler. Rhythmisches klatschen bei 15:40. Klatschen und Schreie bei 30:40. Und dann dieser Punkt. Genau dieser eine Punkt. Dieser verdammte Punkt auf den du dein ganzes Leben gewartet hast. 5:6 im 5. Satz.
0:15
das Publikum schweigt.
15:15
was für ein Aufschrei im Stadion
30:15
die Leute springen von den Sitzen auf
30:30
aufmunternder Applaus
30:40
ein Raunen der Zuschauer, das sofort in aufmunternde Schreie umschlägt
40:40
Der Jubel überschreitet die 110 Dezibel Grenze
40:A
Stille!
40:40
2. Matchball abgewehrt! Der Jubel überschreitet die 120 Dezibel Grenze
A:40
Das Publikum steht, jubelt, schreit, will sich nicht mehr setzten. Es dauert über 2 Minuten bis der nächste Punkt begonnen werden kann
Und jetzt ist er gekommen. Der Moment der Momente im Leben eines Tennisfans. Eine schier endlose Rally, die mit einem Vorhand Winner genau in die Ecke beendet wird. 6:6 Ausgleich! Das Stadion bebt. Erwachsene Menschen liegen sich in den Armen. Schreien was die Lunge hergibt. Werfen die Hände in die Luft. Der Schiedsrichter hat keine Chance die Menge zu beruhigen. Es soll weitergespielt werden. Keine Chance, die Menge will noch feiern. Am liebsten ewig in diesem Moment verweilen. So war Davis Cup einmal. Und heute? Naja, wir wissen wie es heute ist. Ein Bewerb, der in die völlige Sinnlosigkeit abgerutscht ist. Aber zu ändern ist das leider nicht mehr und Gründe dafür gibt es viele. Wir müssen uns wohl mit der guten, alten Erinnerung an diesen Bewerb begnügen. Schade eigentlich, auch für die Tennisprofis.